Das letzte Jahr haben wir, bedingt durch die Corona-Pandemie, vor allem spazierengehend verbracht. Dabei verfolgten wir den Wechsel der Jahreszeiten und konnten den einen und anderen netten Platz entdecken. Auch jetzt im Winter sind es kürzere und längere Spaziergänge, die uns Kraft geben, die nächsten Wochen nicht ganz einzurosten.
Abgesehen von der Pandemie unterscheidet sich dieser Winter von jenen in den letzten Jahren vor allem durch eines: Viel Schnee!
Daher brauchen wir nicht weit zu fahren, um in eine fantastische Winterlandschaft einzutauchen. Das Zusammenspiel von Sonne und kalten Temperaturen der letzten Tage lässt den Schnee glitzern, als wäre er mit Diamanten übersät.
Wir wollen diesmal keine spezielle Location vorstellen, sondern euch eher auffordern, das, was ihr in eurer Nähe findet, wahrzunehmen – mit den Augen wie auch mit eurem Tun. Einfach raus an die Luft, positive Energie tanken und sich dabei etwas bewegen und vielleicht auch anstrengen. Das macht richtig Spaß!
Wir haben uns bei Minusgraden jenseits der -10°C warm angezogen, Schneeschuhe ausgeborgt und sind mit dem Auto ein paar Kilometer gefahren, um auf ca. 1000m Seehöhe, abseits jeglicher Menschenmassen die für uns neue Fortbewegung des Schneeschuhwanderns auszuprobieren. Die erste Herausforderung war, die Schneeschuhe mit den durch die Kälte unmittelbar eiskalten Fingern an unseren Schuhen anzubringen. Doch dann ging es schon los, mitten in die traumhafte, silbern glitzernde Landschaft.
Das Leuchten der Schneekristalle, die weißen Mäntel der Bäume, die dicke, weich anmutende Decke der Wiese und der strahlend blaue Himmel nahmen uns in ihren Bann. Wir fühlten uns wie Schneeköniginnen und -könige, als wir teils in vorhandenen Spuren, teils im noch unberührten Schnee dahin stapften. Wir staunten und konnten uns an der herrlichen Winterlandschaft gar nicht satt sehen. Die Finger froren am Fotoapparat fest, aber was soll’s!
Der Reiz, einfach irgendwo querwaldein hinein zu gehen, war natürlich groß. Dennoch verließen wir die bereits vorhandenen Spuren kaum und wenn, blieben wir doch relativ knapp neben dem Pfad, den Schneeschuhwanderer vor uns bereits niedergetreten hatten. Ein Schild mit dem Hinweis, dass das Schwammerlklauben verboten sei, verriet uns, dass die Spur einem Weg folgte. So schön dieser viele Schnee für uns ist, bedeutet er für die Bewohner des Waldes eher Stress – vor allem dann, wenn wir Menschen glauben, dass wir in jeden Winkel eindringen dürfen.
Nachdem Frau Holle heuer sehr großzügig ihre Betten ausgeschüttelt hat, müssen Schneeschuhwanderer nicht unbedingt in die bekannten, zum Teil auch überfüllten Gebiete schwärmen. Sogar in tiefen Lagen ist dies bei der aktuellen Schneedecke möglich. Wir waren fast allein unterwegs und haben das Gefühl der Weite und Ruhe sehr genossen. Als bekennende Nicht-Skifahrer haben wir mit den Schneeschuhen eine attraktive Winter-Outdoorbeschäftigung gefunden und wünschen uns, dass der Schnee nun vielleicht doch noch ein wenig länger liegen bleibt.
Bezaubernd sind übrigens die aus dem Schee wachsenden „Blätter“, die zum Teil mehrere Zentimeter Größe erreichten. Ein fragiles, nur dank der Kälte existerendes Kunstwerk der Natur:
Zum Abschluss noch ein Tipp aufgrund unserer Erfahrung als Schneeschuhwanderneulinge: Macht euch als Anfänger bereits im Vorfeld mit dem Schließmechanismus eurer Schneeschuhe vertraut. Im Tiefschnee ist es dann definitiv zu spät… 😉