Wir sind fasziniert von Schluchten, da sie uns die Kraft der Natur eindrucksvoll vor Augen führen. Wenn das weiche, fließende, sich der Umgebung anpassende Wasser im Laufe von Jahrtausenden den harten, scharfen Felsen formt, darf das schon als Wunder bezeichnet werden. Wir lieben ohnehin Wasser, in seiner ruhigen wie auch in seiner bewegten Form. Der kleine Ort Berg im Drautal bietet gleich zwei Wassererlebnisse: Die Gaislochklamm und die Ochsenschlucht.
Gaislochklamm
Wir parkten unser Auto beim „Art Studio Arche“, ein unübersehbares Bauwerk in Form eines Schiffes, das eine Malschule beherbergt.
Um zur Gaislochklamm zu gelangen, mussten wir zunächst den asphaltierten Drauradweg in Richtung Westen entlanggehen, bis wir zu einer Brücke kamen, vor der sich ein Rast- und Grillplatz befindet.
Wir waren aber noch zu kurz unterwegs, um uns ausruhen zu müssen. Also verließen wir den Radweg und folgten den Wegweisern zur Klamm auf dem schmalen Steig in den Wald hinein. Nach ein paar Schritten erreichten wir einen Kalkbrennofen, der seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bis in das Jahr 1956 dazu diente, aus Kalksteinen, die aus den Felsen der Schlucht herausgesprengt wurden, Kalk zu erzeugen.
Unmittelbar danach beginnt der eigentliche Klammweg. Die Gaislochklamm ist eine kleine gemütliche Klamm, deren Weg sich manchmal im Bachbett verliert. Doch ist es immer wieder eindeutig, wie es weitergeht – Markierungen helfen dabei. Es gibt genügend Plätze, um am Wasser zu verweilen oder auch zu spielen. Beim aktuellen Wasserstand konnten wir uns außerdem aussuchen, ob wir den Bach queren oder doch die netten Brücken benutzen wollten.
Es lohnten sich aber immer wieder Blicke nach oben. Dort erkannten wir Felsformationen, in denen wir mit etwas Fantasie auch Figuren sahen. Sie scheinen wie Wächter von oben auf die Wanderer aufzupassen.
Ein deutlicher, roter Schriftzug „ENDE“ markiert den Umkehrpunkt. Das Weitergehen wäre aber sowieso nicht mehr gemütlich, da große Felsbrocken die hier schmal werdende Klamm füllen. Der ebenfalls am Felsen aufgemalte Totenkopf lässt in unseren Köpfen gleich die Felsen nochmals von oben herabstürzen – also Stopp und den selben Weg zurück bis zum Kalkofen.
Dort nahmen wir den schmalen Waldweg rechts, um auf diesem wieder zum Parkplatz zu gelangen.
Ochsenschlucht
Ausgangspunkt unserer kleinen Wanderung in diese Schlucht waren die Informationstafeln direkt am bereits bekannten Radweg (siehe Karte). Von einer Schlucht war anfangs nicht viel zu sehen. Dafür lud uns das breite Schotterbachbett des Feistritzbaches und nette Plätze am Ufer zum Entspannen, Grillen, Spielen und Wassertreten ein. Die Vegetation hat hier seinen eigenen Reiz und verdient Beachtung. Das Besondere in beiden Klammen ist, dass hier Pflanzen zu finden sind (z.B. Latschenkiefern, Almrausch), die normalerweise erst ab einer Seehöhe von ungefähr 1.000 Metern vorkommen.
Wir gingen immer geradeaus dem Bachbett entlang, bis wir nach links abzweigten. Gleich nach einer kleinen Brücke nahmen wir den rechten Weg, der uns bis zu einer Wehranlage führte, zu der wir über ein paar Stufen hinauf gelangten.
Oben angekommen warnte uns ein Schild, dass das Begehen ab hier auf eigene Gefahr erfolgt.
Tatsächlich marschierten wir von nun an auf einem ungesicherten, teilweise etwas ausgesetzten Weg immer auf der linken Seite des Baches. Trittsicherheit ist hier Voraussetzung und Vorsicht sicher kein Fehler.
Auch diese Klamm wird in ihrem Verlauf immer schmäler und der Weg endet abrupt mit einem schönen Blick hinunter in die Schlucht. Dieser Teil ist den Abenteurern vorbehalten, die die geführten Canyoning-Touren in Anpruch nehmen. Zurück geht es wieder entlang des Pfades oder, wo abhängig vom Wasserstand möglich, direkt am Ufer.
Für beide Klammen müssen für den Hinweg jeweils ca. 40 Minuten eingeplant werden. Sie lassen sich also bequem zu einer Halbtagestour mit abwechslungsreichen Einblicken in die Welt von Felsen und Wasser kombinieren.
Kartenausschnitt © OpenStreetMap und Mitwirkende, CC-BY-SA